Gerhard Zirkel

Leben ist eine Holschuld, keine Bringschuld

Diese Überschrift stellte ich kürzlich auf meinem Facebook Profil, ohne weitere Erläuterung zur Diskussion. Manchmal ist das spannend, es kommen oft ganz neue Sichtweisen und Anregungen.
Gerhard Zirkel
Gerhard Zirkel
28.02.2023

Leider auch so manches, das am Thema vorbei geht. So in diesem Fall fast reflexartig die Ablehnung des Begriffes „Schuld“. Dabei geht es hier gar nicht darum, lediglich die Wortwahl impliziert es.

Letzten Endes bedeutet „Holschuld“ nichts anderes, als dass mir jemand etwas zu geben hat, es mir aber nicht bringt, sondern ich es bei ihm holen muss. Ich muss also aktiv werden, wenn ich es haben will, weil der Andere von sich aus eben nicht aktiv wird. Er bringt es mir nicht, ich hole es.

Im engeren Sinne bezieht sich das oft auf finanzielle Angelegenheiten, aber der Begriff wird auch für nichtfinanzielle Aspekte verwendet.

So zum Beispiel im Ausspruch: „Wissen ist eine Holschuld“. Was bedeutet, du musst dir Wissen selbst und aus eigenem Antrieb aneignen, denn es wird dir nicht hinterhergetragen. Eigenverantwortung, wieder mal.

„Aber Leben ist doch mein absolutes Grundrecht“ wirst du nun vielleicht einwenden.

Ja, ist es. Jeder Mensch hat exakt genauso viel Recht auf Leben wie alle Anderen. Einfach so. Automatisch. Aber ein Recht auf etwas zu haben bedeutet nicht, dass man es dir hinterherträgt oder dass es fertig gewaschen und gefaltet im Schrank liegt.

Dein Platz im Leben wird dir nicht von einem geheimnisvollen Platzhalter freigehalten, bis du dich bequemst, ihn einzunehmen.

Das Mittelalter

Die Geschichte des Mittelalters ist voll von genau solchen Geschichten. Wie oft gab es Fälle einer unklaren Thronfolge oder gar Menschen, die einem legitimen Thronerben ihren Platz einfach vorenthalten haben?

Weil der Thronfolger vielleicht noch ein Kind war und somit recht einfach irgendwohin ins Exil verfrachtet werden konnte. Da kam dann auch keiner und hat ihn geholt, neu gekleidet und auf seinen Thron gesetzt. Wieso auch?

Nein, er musste selbst sehen, wie er zu seinem Recht kam. Ja, zu seinem Recht. Das hat er vielleicht wirklich gehabt und vielleicht war es sogar unstrittig (was es im Mittelalter fast nie war). Aber darum kümmern musste er sich selbst.

Er musste Menschen davon überzeugen, mit ihm zu kämpfen, er musste eine Armee aufstellen und dann musste er für sein Recht kämpfen. Nicht jeder hat dabei gesiegt, nicht jeder hat es überlebt. Und fast nie waren diese Thronfolger von der Masse erwünscht. Vom Adel schon gar nicht. Keiner wollte diese Leute, aber dennoch haben sie ihr Recht durchgesetzt und ihren Platz eingenommen oder das zumindest versucht.

Nicht selten entstanden daraus lange Kriege, siehe zum Beispiel die englischen Rosenkriege oder der Hundertjährige Krieg zwischen England und Frankreich.

Heutige Zeit

Und auch heute ist es so, wer kennt nicht den Spruch: „Recht haben und Recht bekommen sind zwei Paar Stiefel“?

Denn auch wenn wir in unserer modernen Welt noch so viele Gesetze haben, ist doch nicht gesagt, dass wir automatisch zu unserem Recht kommen. Oft müssen wir uns Anwälte nehmen und unser Recht erstreiten.

Wir selbst müssen dazu aktiv werden, es tut kein Anderer für uns. Zumindest, müssen wir jemanden dafür bezahlen für uns zu kämpfen. Einen Anwalt zum Beispiel. Aber die Aktion und die Entscheidung dazu geht immer von uns selbst aus.

Oftmals ist man als Kläger nicht nur beim Beklagten unwillkommen, sondern auch in der Gesellschaft. Manchmal ist man regelrecht der „Buhmann“, wenn man um sein Recht kämpft. Weil die Gegenseite vielleicht beliebt ist oder das Unrecht nicht für jeden erkennbar ist.

Das macht es dann doppelt anstrengend, für sein Recht zu stehen und es einzufordern.

Das Leben

Tja, wie ist das denn nun mit deinem Recht zu Leben? Ja, das Recht hast du. Du hast das Recht, so zu leben, wie du das möchtest, aber das trägt dir keiner hinterher. Du selbst wirst dich darum kümmern, vielleicht dafür kämpfen müssen. Da ist keiner, der dir deinen Platz freihält. Sowas gibts vielleicht noch im Kindergarten, aber spätestens danach ist Schluß und du musst dich selber um deinen Platz kümmern.

Ansonsten tut sich nämlich genau nichts. Das ist dann wie der rechtmäßige Thronfolger der im Exil sitzt und nichts tut. Der sitzt sein ganzes Leben im Exil und dann stirbt er dort. Kann er natürlich machen, jammern darf er aber nicht.

Als Heiler / Priester / Seher etc..

Menschen die rein auf materieller Ebene agieren, schaffen das oft recht gut. Job, Haus, Auto, Boot, Platz in der Gesellschaft, Karriere etc. um das kümmern sie sich schon. Das ist nicht so fürchterlich schwer, das tut auch keinem weh. Das fällt nicht auf, ragt nicht heraus, ist sogar beliebt.

Menschen mit spirituellen Fähigkeiten tun sich da etwas schwerer, denn sie haben oft schon als Kind gelernt, dass sie falsch sind. Dass es ganz schlimm ist, sich in seiner vollen Kraft zu zeigen. Dass sich Menschen dann abwenden und sie noch mehr alleine dastehen als eh schon. Deshalb trotzig oder gar wütend zu sein, macht alles nur noch viel schlimmer.

Sehr oft besteht meine Arbeit darin, genau an diesen Themen zu arbeiten. Manchmal treibt das meine Klienten schier in die Verzweiflung, weil sich ihre Situation zu verschlimmern scheint, je mehr sie sich zeigen.

„Alle wenden sich von mir ab“, „meine ganze Familie lehnt mich ab“, „da verliere ich meinen Job“, „der Club wirft mich doch glatt raus“ oder „ich muss sterben wenn ich mich zeige“ sind typische Aussagen. Und die sind nicht eingebildet oder erfunden, die sind real.

Wie wird sich der Thronfolger gefühlt haben? Alleine im Exil, ohne jemandem trauen zu können, als nur sich selbst? Aber ihm war klar, dass er selber etwas tun muss und zwar auch auf die Gefahr hin, dass ihn dann wirklich jeder erstmal ablehnt, oder er sogar stirbt. Weil er ja der böse Aggressor ist, der was verändern will. Keiner will Menschen, die wirklich etwas verändern. Scheitert er, gibts nur ein „geschieht ihm Recht“.

Und so bist du auch, auf deinem Weg in deine volle Größe. Die Menschen die es gewohnt waren, dass du so praktisch lieb und brav bist, die werden dich erstmal ablehnen, denn aus ihrer Sicht drehst du ja gerade durch. Menschen werden ihre Glaubenssysteme benutzen, um den Ketzer in dir zu sehen.

Aus deren Sicht bist du in einer Sekte oder einem Wahn verfallen. Weil du plötzlich so unangenehm bist, plötzlich Bedürfnisse hast, plötzlich nicht mehr zu jedem einen Draht hast. Man kann dich nicht mehr benutzen, du ordnest dich nicht mehr unter. Du bist nicht mehr still, wenn die Großen reden.

Plötzlich bist du komisch, seltsam oder angsteinflößend. Du sprichst über Themen, die sie nicht verstehen und du sprichst nicht mehr über nichtigen Blödsinn. Du nimmst nicht mehr alles als gegeben hin. Plötzlich bist du so „abgehoben“

Und – was ganz wichtig ist – du wirst plötzlich viel mehr wahrgenommen, weil du sichtbarer wirst. Du erregst Aufmerksamkeit, ziehst ganz andere Menschen an, Menschen auf höheren Ebenen, du steigst quasi auf.

Und lässt diejenigen hinter dir zurück, die dir nicht folgen wollen oder können. Das gibt mächtig Gegenwind, speziell wenn das Menschen aus deinem direkten Umfeld sind. Das macht wiederum dir Angst und so gehst du gar nicht erst in deine Größe.

Die Holschuld

Weil du unbewusst drauf wartest, dass endlich einer kommt, der dich rettet und auf deinen Thron setzt. Das Universum muss dir doch endlich geben, was dir zusteht! Du suchst deinen Platz, ohne zu erkennen, dass du ihn dir erst schaffen musst. Und zwar da, wo du hin willst.

Und da sind wir bei der Holschuld. Die bedeutet nichts weiter, als dass DU dich selbst auf deinen Platz setzt oder es tut gar keiner. Das Universum unterstützt dich, aber dazu musst du halt was tun.

Ich gehe sogar noch weiter und behaupte: Niemand will, dass du in deine volle Kraft kommst!

Denn damit bist du immer unbequem, nicht mehr nutzbar, aufsässig, nicht mehr nett etc. Niemand wird seine Lebensenergie verwenden um dich auf deinen Platz im Leben zu hieven. Die Menschen haben alle mit ihrem eigenen Leben genug zu tun, ausserdem ist es praktisch, jemanden zu haben, den man herumschubsen kann.

Also wirst du dich entweder gegen diesen Widerstand aus eigener Kraft in deine Größe begeben oder gar nicht. Deine Entscheidung. Dir muss nur klar sein, dass dir keiner deinen Platz im Leben einfach gibt. Die Anderen werden immer der Meinung sein, für dich gäbe es keinen Platz.

Überzeuge sie vom Gegenteil. Du schaffst dir deinen Platz im Leben und besetzt ihn!

Was ich tun kann

Ich setz dich auch nicht auf deinen Platz, wie käme ich dazu? Aber ich kann dir helfen, die Prinzipien zu verstehen, die du verstehen musst, um deinen Platz einzunehmen. Denn ich bin den Weg selbst gegangen, habe mir Platz verschafft und ihn eingenommen.

Ich kann dir helfen, die Blockaden abzubauen, den Draht zu deiner Lebensenergie zu kriegen und dir grundlegende Techniken näherbringen. Und ich begleite dich wenn es auf dem Weg mal einsam wird oder du Gegenwind bekommst, denn ich habe nichts dagegen, dich auf deinem Thron zu sehen.

Den Anfang macht immer die Einstiegssession, danach gehts dann vielleicht mit dem Deeper Mind Empowerment weiter. Schreibe mir gern eine Email für weitere Informationen.

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